Das Wohnzimmer: Rechts hat das Sofa gestanden; die Wand zum Flur ist eingedrückt (Pfeil).

Gaskocher neben dem Sofa

Durch einen Knall wachte der Mieter einer Etagenwohnung am späten Abend auf. Er war im Wohnzimmer eingeschlafen. Nun sah er Flammen – direkt neben dem Sofa, auf dem er saß. Bei dem Feuer wurde der Mann verletzt und musste ins Krankenhaus gebracht werden. In der Wohnung entstanden erhebliche Schäden. Neben dem Sofa haben ein Sessel und ein Klappstuhl gestanden. Kerzen, Teelichte oder Gasgeräte seien hingegen nicht im Raum gewesen, sagte der Mieter. Bei der Untersuchung der Wohnung stellte der IFS-Gutachter Explosionsschäden fest. Unter anderem war die Wand vom Wohnzimmer zum Flur eingedrückt. Ihm fiel außerdem auf, dass es in der Küche der Wohnung keinen Herd und noch nicht einmal eine Kochplatte gab.

Das Wohnzimmer: Rechts hat das Sofa gestanden; die Wand zum Flur ist eingedrückt (Pfeil).
Das Wohnzimmer: Rechts hat das Sofa gestanden; die Wand zum Flur ist eingedrückt (Pfeil).

Im Brandschutt fand er allerdings Gaskartuschen und das Gehäuseblech eines mobilen Gaskochers, das direkt neben dem Sofa lag. Das Gerät selbst befand sich beim Brandschutt, der von der Feuerwehr in den Innenhof geworfen wurde. Wie sich bei der späteren Laboruntersuchung herausstellte, war der Gashahn zum Schadenzeitpunkt geöffnet. Bei den Gegenständen im Hof lag auch ein Kochtopf, in dessen Mehrschichtboden die Aluminiumschicht geschmolzen war. An dieser Stelle musste demnach über längere Zeit eine Temperatur von mindestens 660 °C geherrscht haben – der Schmelztemperatur von Aluminium.

Im Brandschutt hinter dem Haus liegen die Reste eines Gaskochers.
Im Brandschutt hinter dem Haus liegen die Reste eines Gaskochers.

Als ihm der Gaskocher gezeigt wurde, fiel dem Mieter wieder ein, dass sich das Kochgerät neben dem Sofa befunden hatte. Er konnte sich allerdings nicht daran erinnern, wann er es zuletzt benutzt hatte. Dem Spurenbild nach musste das unmittelbar vor Schadeneintritt gewesen sein. Der Knall, der den Mieter geweckt hatte und der auch von Nachbarn gehört wurde, war eine Verpuffung an dem Campingkocher. Solche Gasgeräte dürfen nur im Freien benutzt werden. Zu dem Unglück in der Wohnung konnte es nur wegen des Benutzungsfehlers kommen. Doch die Explosion wurde sehr wahrscheinlich durch einen Produktmangel am Gaskocher verursacht: Wegen eines Konstruktionsfehlers kann die Hitze im Betrieb nicht ausreichend gut entweichen. Mittlerweile gibt es in den Niederlanden mehrere Rückrufe für Gaskocher dieser Bauart. Es handelt sich um Geräte aus China, die in Europa unter verschiedenen Handels- und Typbezeichnungen auf dem Markt sind. Weitere Informationen dazu finden Sie unter http://www.produktrueckrufe.de/haushalt-und-mobiliar/925-niederlande-warnung-gaskocher

Starke Schmelzspuren am Boden des Topfes.
Starke Schmelzspuren am Boden des Topfes.