Das Dach der Halle wurde durch die Druckwelle der Explosion angehoben.

Gas in der Druckluftleitung

Bei einer Explosion in einem Produktionsbetrieb wurde eine Mitarbeiterin des Unternehmens verletzt. Zwei Sachverständige des IFS untersuchten später die Schadenstelle. Dabei waren die Auswirkungen der Druckwelle bereits von außen gut zu erkennen, denn das Dach des Produktionsgebäudes war angehoben und die Regenrinne dabei verbogen worden. Im Gebäude konzentrierten sich die Schäden auf den Hausanschlussraum. Dort hatte die Mitarbeiterin am Schadentag unmittelbar vor der Explosion einen Kompressor für Druckluft eingeschaltet.

Das Dach der Halle wurde durch die Druckwelle der Explosion angehoben.
Das Dach der Halle wurde durch die Druckwelle der Explosion angehoben.

Im Hausanschlussraum standen mehrere Kompressoren. Außerdem liefen von dort eine Druckluft- und eine Gasleitung in die Produktionshalle. Da der Betrieb nicht mehr regelmäßig, sondern nur auf Bestellung produzierte, waren die Gasleitungen geschlossen gewesen, wie die Gutachter erfuhren. Auch am Schadentag sollte lediglich die Druckluft genutzt werden.

Vom Hausanschlussraum verlaufen die Leitungen für Druckluft (1) und Erdgas (2) in die Produktionshalle.
Vom Hausanschlussraum verlaufen die Leitungen für Druckluft (1) und Erdgas (2) in die Produktionshalle.

In der Produktionshalle waren alle Maschinen bis auf eine außer Betrieb. Auch die genutzte Maschine war nicht mit der Gaszufuhr aus dem Hausanschlussraum verbunden. Statt dessen war eine Propangasflasche über eine mehrfach verlängerte und nicht gesicherte Leitung mit der Gasleitung der Maschine verbunden. Über die Mischkammer der Maschine konnte allerdings Gas in die Druckluftleitung und so in den Hauswirtschaftsraum gelangen. Als die Mitarbeiterin dort den Kompressor einschaltete, muss das Ventil der Gasflasche in der Halle geöffnet gewesen sein. Ein Gas-Luft-Gemisch hatte sich gebildet, und beim Einschalten des Gerätes wurde es entzündet. Zu diesem Unfall war es gekommen, weil hier eine provisorische Gaszufuhr genutzt wurde. Selbst gebastelte Anschlüsse und Leitungen können im Zusammenhang mit Gas lebensgefährlich sein.

Die Flüssiggasflasche ist über eine mehrfach verlängerte und nicht gesicherte Schlauchverbindung an die Gasleitung einer Maschine angeschlossen. Über die Mischkammer kann das Gas auch in die Luftleitung gelangen.
Die Flüssiggasflasche ist über eine mehrfach verlängerte und nicht gesicherte Schlauchverbindung an die Gasleitung einer Maschine angeschlossen. Über die Mischkammer kann das Gas auch in die Luftleitung gelangen.