An der hinteren Wand der Werkstatt ist der Rippenrohr-Heizkörper montiert.

Das hätte auch richtig schief gehen können

Manchmal birgt ein kleiner Schaden die Chance, einen größeren zu verhindern. Einen solchen „Warnschuss“ gab es in einem kommunalen Betrieb, als ein Mitarbeiter am Vormittag die Tür zu einem Wirtschaftsgebäude öffnete und ihm dichter Rauch entgegenkam. Das frei stehende Häuschen wurde als Werkstatt und Lagerraum genutzt. An der hinteren Wand war ein elektrischer Rippenrohr-Heizkörper montiert, unter dem ein kleines Feuer brannte. Der Mitarbeiter konnte die Flammen mit einem Eimer Wasser löschen.

An der hinteren Wand der Werkstatt ist der Rippenrohr-Heizkörper montiert.
An der hinteren Wand der Werkstatt ist der Rippenrohr-Heizkörper montiert.

Unmittelbar unter dem Heizkörper stand ein Schutzgas-Schweißgerät, das zum Schadenzeitpunkt nicht angeschlossen war. Bei der Untersuchung durch das IFS lagen darauf noch die verbrannten Reste von Textilien. Sehr wahrscheinlich handelte es sich dabei um Lappen, wie sie an mehreren Stellen in der Werkstatt lagen und in Werkstätten eben gebraucht werden. Dem Spurenbild nach hatte jemand einen Lappen – oder mehrere – auf den Heizkörper gelegt. Das Material geriet in Brand, fiel vom Heizkörper auf das Schweißgerät, und die Flammen griffen von dort auf Gegenstände in der Umgebung über. Der Bedienungsanleitung des Heizkörpers, die der IFS-Gutachter unweit des Brandbereichs fand, konnte er entnehmen, dass dieser im Betrieb eine Oberflächentemperatur von bis zu 240 °C erreichte und darum nicht abgedeckt werden durfte. Darum sollte er in einer Höhe von mindestens 1,80 Meter montiert werden.

Blick auf den Brandbereich: Auf dem Schweißgerät liegen verbrannte Reste von Textilien.
Blick auf den Brandbereich: Auf dem Schweißgerät liegen verbrannte Reste von Textilien.

Tatsächlich hing der Heizkörper viel niedriger, nämlich nur so hoch, dass es geradezu verlockend war, etwas darauf abzulegen. Die Bilder vom Brandbereich zeigen aber noch eine zweite riskante Fehlentscheidung: Direkt unter dem Heizkörper steht nicht nur das Schweißgerät, sondern auch eine Gasflasche. Deren Druckregelungseinrichtungen wurden durch den Brand sogar beschädigt und die Flasche hätte auch platzen können. „Behälter bei weniger als 50 °C an einem gut gelüfteten Ort lagern. (…) an einem Ort ohne Brandgefahr und entfernt von Wärme- und Zündquellen (…)“, war im Sicherheitsdatenblatt der Argon-Flasche zu lesen. Unmittelbar unter einem 240 °C heißen Heizkörper kam demnach nicht in Frage. Dass es hier nur ein Feuer gegeben hat, das man mit einem Eimer Wasser löschen konnte, war wohl Fortuna zu verdanken.

Auch eine Gasflasche steht direkt unter dem Heizkörper.
Auch eine Gasflasche steht direkt unter dem Heizkörper.