Die Kunststoffhalbschalen des Gehäuses wurden auseinandergedrückt.

Auch Profis greifen zur falschen Armatur

Viele Installationsfehler sind auf mangelnde Sorgfalt zurückzuführen. Da mag Zeitdruck eine Rolle spielen oder auch eine gewisse Nachlässigkeit, die sich so gern in der Routine versteckt. Manchmal werden jedoch ganz grundlegende Fehler gemacht, und dann erstaunt es durchaus, dass ein Fachmann am Werk war. So geschehen, als in einem Café der Warmwasserspeicher defekt war. Die Betreiber beauftragten eine Firma für Sanitär- und Heizungstechnik, das Gerät auszutauschen. Am Morgen nach dem Austausch stand die Gaststätte dann unter Wasser.

Die Kunststoffhalbschalen des Gehäuses wurden auseinandergedrückt.
Die Kunststoffhalbschalen des Gehäuses wurden auseinandergedrückt.

Es handelte sich um ein sogenanntes Warmwasser-Untertischgerät, das in einem Schrank unter der Theke installiert war. Bei der Untersuchung des Speichers im IFS-Labor fand der beauftragte Gutachter ein Schadenbild, das er im Zusammenhang mit solchen Geräten schon oft gesehen hatte: Die Halbschalen des Gehäuses waren auseinandergedrückt worden, die Polystyroldämmung, die den Innenbehälter umgab, war an einer Stelle gebrochen und im Innenbehälter selbst klaffte ein langer Riss. Kurzum war der Wasserspeicher durch einen zu großen Innendruck aufgeplatzt. Bei dem schadenursächlichen Untertischgerät handelte es sich um einen drucklosen, offenen Speicher. Darauf weisen die Hersteller, wie auch in diesem Fall, üblicherweise bereits auf den Geräten hin. Auch an diesem Speicher gab es einen Aufkleber mit den Hinweisen „Non-pressure Unit“ und zulässiger Betriebsdruck „0 MPa“. Zudem befand sich auf dem Gehäuse die Aufforderung „Montageanweisung beachten“.

Die Dämmung aus Polystyrol ist gebrochen.
Die Dämmung aus Polystyrol ist gebrochen.

Was in der Montageanleitung stand, hätte ein Fachmann wissen müssen und nachlesen können. Drucklose Speicher müssen über eine Niederdruckarmatur angeschlossen werden. Bei einer solchen Armatur, die drei Anschlüsse hat, bleibt die Warmwasserleitung vom Speicher zum Auslauf der Armatur immer offen; es liegt kein Leitungsdruck an. Wird der (Warm-)Wasserhahn geöffnet, strömt vom Wasseranschluss kaltes Wasser in den Speicher. Das zulaufende kalte Wasser drückt über den offenen Warmwasseranschluss die entsprechende Menge Warmwasser aus dem Speicherbehälter. Wenn ein fachgerecht angeschlossener Untertischspeicher undicht wird, dann kann bei geschlossenem Wasserhahn maximal der Inhalt des Innenbehälters auslaufen. Ist die Wassermenge größer, liegt ein Installationsfehler vor, und dieser ist zumeist auch Ursache des Schadens. So war es auch in diesem Fall. Bei dem zuvor ausgetauschten defekten Speicher hatte es sich um einen druckfesten geschlossenen Speicher gehandelt. Der Installateur hatte den neuen, jedoch drucklosen offenen Speicher aber über eine Sicherheitsgruppe und eine Druckarmatur angeschlossen, wie es für einen geschlossenen druckfesten Speicher vorgesehen ist. Das Untertischgerät konnte dem so dauerhaft anstehenden Druck nicht standhalten und der Innenbehälter platzte.

Im Innenbehälter klafft ein langer Riss.
Im Innenbehälter klafft ein langer Riss.